HAST DU FRAGEN ZUR STAMMZELLSPENDE?

Auf häufig gestellte Fragen zum Thema Registrierung und Stammzellspende findest du hier die Antworten.

 

HAST DU FRAGEN ZUR STAMM­ZELL­SPENDE?

Auf häufig gestellte Fragen zum Thema Registrierung und Stammzellspende findest du hier die Antworten.

Was sind eigentlich Stammzellen und wofür benötigt man Stammzellspenden?

Stammzellen, oder genauer Blutstammzellen, sind die Basis unseres blutbildenden Systems ohne die unser Körper nicht funktionieren kann. Sie können sich selbst erneuern oder kopieren und verschiedene Subtypen von spezialisierten Zellen des Blutes produzieren: sowohl rote, als auch die zahlreichen weißen Blutzellen, die wichtig für das Immunsystem des Körpers sind. Ist die Blutbildung durch Leukämie, Anämie oder angeborenen Immundefekt dauerhaft gestört, kann manchmal nur die Übertragung (Transplantation) von Stammzellen eines gesunden Spenders helfen.

Wird mir bei einer Knochenmarkspende Rückenmark entnommen?

Diese Begriffe werden gern verwechselt, Rückenmark und Knochenmark haben nichts miteinander zu tun. Das für die Patienten benötigte Knochenmark befindet sich im Beckenkamm der Spenderin oder des Spenders (s. dazu auch „Methoden der Stammzellentnahme“), nicht in der Wirbelsäule.

Ist eine Typisierung das gleiche wie eine Knochenmarkspende?

Nein. Die Typisierung der Gewebemerkmale ist nur der erste Schritt für die Aufnahme in die DSD. Mit einer Wahrscheinlichkeit von 1% werdet ihr in den nächsten Jahren nach der Aufnahme zur Stammzellspende gebeten.

Bekomme ich für meine Stammzellspende Geld?

Nein. Alle Kosten (Anreise, Übernachtungskosten, Verdienstausfall etc.) werden von uns übernommen.

Wie bin ich als Stammzellspender versichert?

Im Falle einer Spende wird für den Spender eine Unfallversicherung inkl. einer Risikolebens- und Invaliditätsversicherung abgeschlossen.

Kann ich mich nur für eine einen bestimmten Patienten typisieren lassen?

Nein. Hier gilt der alte Musketier-Grundsatz „Einer für Alle, Alle für Einen“. Auch wenn euch das Schicksal eines bestimmten Patienten besonders berührt, wäre es nicht fair, sich nur für diesen Patienten zur Verfügung zu stellen und bei einer späteren Aufforderung einen Rückzieher zu machen.

Ich habe mich bereits in einer anderen Stammzellspenderdatei aufnehmen lassen. Ist eine erneute Typisierung sinnvoll?

Nein. Einmal registriert, stehen eure Daten in einer zentralen Datenbank allen Patienten im In- und Ausland zur Verfügung.

Welche Methoden der Stammzellentnahme gibt es?

Es gibt zum einen die Stammzellspende über den Blutkreislauf, die sogenannte periphere Blutstammzellspende. Dafür wird der Spenderin/dem Spender vor der Spende 4-5 Tage lang ein Wachstumsfaktor (G-CSF) gespritzt, um die für den Patienten benötigten Stammzellen in großer Zahl aus dem Knochenmark ausschwemmen zu können. Ähnlich wie bei einer Dialyse wird das Blut dann gefiltert und die wichtigen Stammzellen abgesammelt. Die Sammlung dauert etwa 4 Stunden. Diese Entnahmeart wird in ca. 90% aller Stammzellspenden angewendet.
Zum anderen gibt es die besser bekannte Knochenmarkspende (nicht zu verwechseln mit Rückenmark). Bei der Knochenmarkspende werden unter Vollnarkose etwa 1-1,5 Liter Knochenmark-Blut-Gemisch aus dem Beckenkamm entnommen. Das ist für die Spenderin/den Spender ungefährlich, denn der Körper bildet das entnommene Knochenmark innerhalb weniger Wochen wieder nach. Diese Entnahmeart wird in ca. 10% aller Stammzellspenden angewendet.

Kann ich mir eine der beiden Entnahmemethoden aussuchen?

Der behandelnde Arzt entscheidet, welche Entnahmemethode am besten geeignet für den Patienten ist. Deshalb solltet ihr grundsätzliche zu beiden Methoden bereit sein, aber es wird selbstverständlich in Vorgesprächen auf deine Wünsche Rücksicht genommen.

Wenn ich als Spender registriert bin, welche Daten werden von mir weitergegeben, und wie wird die Sicherheit meiner Daten gewährleistet?

Eure HLA-Testergebnisse werden von der DSD an das Zentrale Knochenmarkspenderregister Deutschland (ZKRD) in anonymisierter Form (Spenderkennziffer, Geschlecht, Geburtsdatum) gemeldet. Diese Daten stehen dann den an der Suche beteiligten Organisationen für Patienten weltweit zur Verfügung. Datenschutz und Datensicherheit haben höchste Priorität! Die Daten werden gemäß der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) und dem Bundesdatenschutzgesetz (BDSG) verwahrt und vor unbefugtem Zugriff geschützt. Niemand kann Rückschlüsse auf eure persönlichen Daten ziehen. Die Spender der DSD erhalten nach erfolgter Aufnahme in die Datei einen Spenderausweis mit Spenderkennziffer und den Kontaktdaten der DSD.

Wie geht es nach der Aufnahme in die Spenderdatei weiter?

Eure HLA-Daten werden mit allen Patienten, die weltweit einen Spender suchen, verglichen. Passen eure Merkmale zu denen eines Patienten, werdet ihr um eine erneute Blutprobe gebeten. Hier werden sowohl die HLA-Merkmale als auch das Blut auf eventuell ansteckende Erkrankungen untersucht.

Was sind HLA-Merkmale?

HLA-Merkmale (humane Leukozyten Antigene) sind Eiweißmoleküle, die sich auf der Oberfläche der menschlichen Blutzellen befinden. Dabei hat jeder Mensch individuelle Gewebemerkmale, aufgrund derer das Immunsystem eigenes von fremdem Gewebe unterscheiden kann. Sie werden durch eine Kombination von Buchstaben und Zahlen (z.B: HLA-A*01:01) beschrieben. Die Gewebemerkmale sollten zwischen Spender und Empfänger möglichst vollständig übereinstimmen, um zu einem optimalen Transplantationserfolg zu führen.

Welche Rolle spielt meine Blutgruppe?

Die Blutgruppe ist für die Stammzellspende nicht ausschlaggebend, da der Patient nach der Transplantation die Blutgruppe des Spenders übernimmt. Die HLA-Merkmale korrelieren auch nicht mit der Blutgruppe, d. h. auch wenn Patient und Spender mit ihren HLA-Merkmalen übereinstimmen, muss die Blutgruppe nicht identisch sein.

Was bedeutet CMV-Status?

Zusätzlich zu den HLA-Merkmalen untersuchen wir auch häufig den CMV-Status unserer Spender im Blut. Viele Menschen machen in ihrem Leben eine meist harmlose und unbemerkte Infektion mit dem Cytomegalievirus durch, dann bildet das Immunsystem Antikörper gegen das Virus. Für Menschen wie unsere Patienten kann dieses Virus jedoch eine tödliche Komplikation darstellen. Daher wird je nach Status des Empfängers versucht, auch hier eine Übereinstimmung zu erreichen, d. h. ein Patient, der schon immun gegen das Virus war, sollte möglichst mit einem Spender transplantiert werden, der ebenfalls Immunität gegen das Virus besitzt.

Kann ich mich nach der Registrierung noch gegen eine Spende entscheiden?

Das Einverständnis kann jederzeit widerrufen werden, da es auf einem freiwilligen Prinzip beruht.  Allerdings bitten wir unsere zukünftigen Spender, sich vor der Aufnahme in die DSD genau zu überlegen, ob sie wirklich zu einer Spende bereit sind. Jeder Spender ist ein potenziell lebensrettender Mensch, manchmal gibt es nur eine Person auf der ganzen Welt für einen Patienten, und wenn diese dann nicht spenden will, kann das schwerwiegende Konsequenzen für das Leben des Patienten haben. Daher erst nachdenken und dann unterschreiben!

Wie hoch sind die Heilungschancen durch eine Stammzelltransplantation?

40-80% der Patientinnen und Patienten können mit Hilfe einer Stammzellspende ihre Krankheit besiegen, konkrete Zahlen anzugeben, ist jedoch schwierig, da die Heilungschancen von Mensch zu Mensch und Krankengeschichte zu Krankengeschichte stark variieren.

Können sich Spender und Empfänger nach der Transplantation kennenlernen?

In Deutschland und einigen anderen Ländern können sich Spender und Patient zwei Jahre nach der Transplantation kennenlernen, wenn beide Seiten zustimmen. Vorher ist ein anonymer Briefkontakt möglich. In manchen Ländern ist ein persönliches Kennenlernen nicht erlaubt, lediglich anonyme Briefe dürfen ausgetauscht werden. Einige Länder erlauben gar keinen Kontakt zwischen Spendenden und Empfangenden. Die DSD hat darauf keinen Einfluss.

Wer darf Spender werden?

Prinzipiell kann sich jeder gesunde Mensch zwischen 17-50 Jahren als Stammzellspender registrieren lassen.

AUSSCHLUSSKRITERIEN

Prinzipiell kann jeder Blutstammzellen spenden, der zwischen 18 und 61 Jahre alt ist, in guter körperlicher Verfassung und gesund ist. Laut Bundesgesundheitsministerium ist die Spende nach dem 61. Geburtstag aus Gründen des Spenderschutzes nicht mehr möglich. Die Registrierung als Spender kann schon mit 17 Jahren erfolgen und endet bei der DSD mit einem Alter von 50 Jahren.

Es gelten auch hier nahezu dieselben Ausschlussgründe wie für eine Blutspende. Bei manchen der unten genannten Erkrankungen hängt der Ausschluss von der Schwere der Erkrankung ab und gilt auch nicht generell lebenslang. Die endgültige Entscheidung über den Ausschluss kann manchmal erst getroffen werden, wenn konkret eine Spende bevorsteht.

Zum eigenen Schutz und dem des Patienten darf bei folgenden Krankheiten oder Situationen nicht gespendet werden:

  • Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems
    z.B. nach einem Herzinfarkt, behandlungsbedürftige Herzrhythmusstörungen, koronare Herzkrankheit; schlecht eingestellter Bluthochdruck, Bypassoperationen
  • Erkrankungen des Blutes, des Blutgerinnungssystems, der Blutgefäße
    z.B. Beinvenenthrombose, Störung der Blutgerinnung z. B. Hämophilie A (Bluterkrankheit), Marcumarbehandlung, Thalassämie, Sichelzellanämie, aplastische Anämie, Sphärozytose
  • Erkrankungen der Atemwege
    z.B. chronische Bronchitis, schweres Asthma, Lungenfibrose, Lungenembolie
  • Schwere Nierenerkrankungen
    z.B. Glomerulonephritis, Niereninsuffizienz, Zystennieren
  • Schwere Lebererkrankungen; - Infektiöse Erkrankungen
    z.B. Hepatitis C, Borreliose, HIV-Infektion, Protozoonosen, Salmonellen-Dauerausscheider
  • Erkrankungen der Psyche und des zentralen Nervensystems
    z.B. Epilepsie, Schizophrenie, Psychosen, Multiple Sklerose, Creutzfeld-Jakob-Krankheit
  • Bösartige Erkrankungen
    Krebserkrankungen (Ausnahme: Basaliome und Gebärmutterhalskrebs in situ (nach vollständiger Entfernung)
  • Erkrankungen des Autoimmunsystems
    z.B. Rheumatoide Arthritis, Kollagenosen (z. B. Sklerodermie), Morbus Crohn, Colitis Ulcerosa, Morbus Addison, Idiopathische Thrombozytopenische Purpura, Lupus erythematodes, Sjögren-Syndrom, Vaskulitis
  • Erkrankungen der endokrinen Drüsen
    z.B. Diabetes mellitus, Morbus Basedow
  • Nach einer Organtransplantation oder Fremd-Gewebe-Transplantation
    z.B. Niere, Leber, Herz, Haut, Hornhaut, Hirnhaut
  • Bei Vorliegen einer Suchterkrankung
    z.B. Alkohol, Medikamente, Drogen
  • Wachstumshormone / Hypophysenhormone
    Nach einer Behandlung mit Wachstumshormonen menschlichen oder tierischen Ursprungs. Eine Behandlung mit synthetisch hergestellten Hormonen ist kein Ausschlussgrund.

 

Die Aufnahme bei den folgenden Erkrankungen ist ohne Rücksprache möglich, wenn die genannten Kriterien (siehe Klammer) zutreffen:

  • Vergrößerte Schilddrüse / Unterfunktion der Schilddrüse / Hashimoto-Thyreoiditis (stabil und beschwerdefrei; auch mit Einnahme von Schilddrüsenhormonen oder Jodid; KEIN Morbus Basedow)
  • Bluthochdruck (stabil und gut eingestellt)
  • Heuschnupfen, leichtes Asthma (ohne Anfälle), Nahrungsmittelallergie
  • Unipolare Depressionen (leichte Depression, keine manischen Phasen in der Vorgeschichte; ohne Einschränkung im Alltag)
  • Eisenmangelanämie (gut mit Eisentabletten behandelbar)
Wie oft darf ich spenden?

Ein Spender kann im Allgemeinen zweimal Blutstammzellen spenden, entweder für einen Patienten oder für zwei verschiedene Patienten.

Wo findet die Spende statt?

Wir bemühen uns, die Spende möglichst nah zum Wohnort des Spenders in einem Krankenhaus oder Blutspendedienst stattfinden zu lassen.

Wie lange dauert es von der Registrierung bis zur Stammzellspende?

Das ist sehr unterschiedlich. Mancher Spender wird unmittelbar nach Aufnahme in die DSD für eine Spende angefordert, andere waren schon seit vielen Jahren registriert und haben dann gespendet. Die Wahrscheinlichkeit tatsächlich Stammzellen zu spenden beträgt ca. 1%.

Gibt es ein Risiko bei der Stammzellspende für mich?

Bevor Spender Blutstammzellen für Patienten spenden können, erfolgt noch einmal ein ausführliches Aufklärungsgespräch über eventuelle Risiken und eine gründliche medizinische Untersuchung, um einen guten gesundheitlichen Zustand der Spender sicherzustellen. Erst wenn alle Untersuchungsergebnisse in Ordnung sind, dürfen die Spender Blutstammzellen spenden. Je nach Methode der Blutstammzellspende können unterschiedliche Risiken bestehen:

Bei der peripheren Blutstammzellspende werden die Spender mit dem Wachstumsfaktor G-CSF behandelt, der grippeähnliche Beschwerden, wie Kopf- und Gliederschmerzen hervorrufen kann. Diese Beschwerden können bei Bedarf mit einem Schmerzmittel behandelt werden. Die Beschwerden klingen aber unmittelbar nach der Spende ab. Der Wachstumsfaktor wird seit 25 Jahren bei der peripheren Blutstammzellspende benutzt, es sind keine Langzeiteffekte bekannt geworden.

Bei der Knochenmarkspende kann es durch die kleinen Einstiche am Beckenknochen zu Blutergüssen kommen, ein Muskelkater ähnlicher Schmerz kann auftreten. Die Beschwerden werden meist nicht als gravierend beschrieben. Das Knochenmark selbst regeneriert sich selbst kurz nach der Spende. Da die Knochenmarkentnahme unter Narkose erfolgt, besteht außerdem das übliche Narkoserisiko, was bei gesunden Menschen jedoch sehr gering ist.

WEITERE INFORMATIONEN ZUM THEMA GIBT ES HIER:

Wenn du die Antwort auf deine Frage hier nicht findest, dann melde dich gerne bei uns.

Kathleen Wegner

wegner@deutsche-stammzellspenderdatei.de

0340 519 652-21